Auf den Zentral-Kykladen mit Mykonos, Paros und Naxos wie auch auf vielen ostägäischen Inseln von Lesbos bis Kastellorizo lebt die einzige Agamenart Europas. Sie ist von Griechenland, Zypern über die Türkei bis in den Nahen Osten verbreitet. Die Bestände auf Tinos, in Nordgriechenland um Thessaloniki und auf den Ionischen Inseln Korfu und Paxos wurden vom Menschen eingeschleppt.

Der wärmebedürftige Hardun bevorzugt felsige Regionen mit starker Sonneneinstrahlung und toleriert Temperaturen bis 60°C. Auf ihren erhöhten Sitzwarten fallen die Tiere durch Kopfnicken als Imponiergehabe auf. Dem Menschen gegenüber ist die 30-35 cm lange Agame scheu. Von einem Auto aus lässt sie sich hingegen auf Steinmauern gut fotografieren.

Der Hardun ist auffallend kräftig gebaut mit der Kleinform eines Sauriers. Er heisst nicht vergeblich auf Griechisch „krokodilaki“ und englisch „Roughtail Rock Agama“. Er hat einen fast dreieckigen Kopf, besitzt kräftige Krallen und seine Oberseite ist stark mit kielförmigen Schuppen besetzt. Er wirkt dadurch gepanzert. Der bestachelte Schwanz macht die Hälfte der Gesamtkörperlänge aus. Die Rückenfärbung der Hardun erscheint hell- bis dunkelgrau. Oft sind auf dem Rücken hellgelbliche Flecken vorhanden. In der Paarungszeit sind die Männchen auffällig rötlich bis orange gefärbt. Hardune leben meist in Gruppen mit einem dominanten Männchen, einigen rangniederen Männchen, mehreren Weibchen und Jungtieren. Ihre bevorzugte Nahrung besteht aus Wirbellosen wie Grillen, Heuschrecken oder Käfer, während sie selbst grossen Natternarten und verwilderten Katzen zum Opfer fallen.

Der nickende Hardun gehört auf den Inseln zum Willkommgruss. Bisher nur auf Zypern beobachteten wir den Hardun auch auf Bäumen. Dort entdeckten wir ihn auf dem Vorplatz einer Taverne in hoher Dichte. Auf Zypern zeigte uns „Snake George“ alias Hans-Jörg Wiedl, wie man Agamen fängt. Der gebürtige Österreicher lebt in Paphos, betrieb für einige Zeit einen Reptilienzoo und kennt sich mit Reptilien aus. Er erspähte eine Agame, die er vor ihrem Fluchtort in eine Mauerritze trennen konnte. In ungestümer Flucht rannte der Hardun auf der Wiese davon und Snake George ihm nach. Schnell war das Tier erschöpft und er konnte den wehrhaften und bissigen Kerl aufheben. Die Internationale Naturschutzunion IUCN stuft den Hardun als potenziell gefährdet ein. Er ist für uns eine ostgriechische Kennart und wenn wir ihn sehen, wissen wir dass wir in Griechenland angelangt sind.

Mario F. Broggi, 28.11.2026