
Der Artikel im Newsletter «Mounatin Wildernews» Nr. 91 von Mountain Wilderness Schweiz beleuchtet das Konzept des Rewildings, das darauf abzielt, menschliche Eingriffe in bestimmten Gebieten bewusst zurückzunehmen, um natürliche Prozesse wieder zuzulassen. Im Gegensatz zum klassischen Naturschutz, der oft statische Zustände erhält, ist Rewilding ergebnisoffen und dynamisch.
Besonders im alpinen Raum der Schweiz schreitet dieser Prozess bereits voran: Die Waldfläche hat in den letzten 120 Jahren deutlich zugenommen, vor allem in höheren Lagen. Angesichts des Klimawandels und zunehmender Naturereignisse stellt sich die Frage, wo Schutz, Nutzung oder Rückzug sinnvoll sind. Es geht darum, das Tabu eines geordneten Rückzugs aus peripheren alpinen Seitentälern zu brechen und bewusstes Nicht-Handeln als legitime Option anzuerkennen. Rewilding soll dabei nicht gegen die Bergbevölkerung gerichtet sein, sondern als Teil einer zukunftsfähigen Raum- und Regionalplanung verstanden werden, etwa durch CO₂-Senken, naturnahen Tourismus oder neue Wildnisgebiete. Ziel ist ein neues Gleichgewicht zwischen Kulturlandschaft und Wildnis sowie ein offener Dialog über das Verhältnis von Mensch und Natur.
Broggi, M.F. (2025): Rewilding mit teilweisem Rückzug aus alpinen Seitentälern?. In: Zurück an die Wildnis. Mountain Wildernews, Nr. 91: S. 6-7 (PDF)