Foto: Georg Jäger
Wörter kommen, Wörter gehen, der Dialekt bleibt, aber es findet eine Nivellierung statt und Anglizismen nehmen zu. Konnte man früher den/die Sprechende(n) einer liechtensteinischen Gemeinde zuordnen, so ist das heute kaum mehr möglich. «Bi ünsch» bleibt aber ein Triesenberger, «etschmärt» (jemand) und «etschwo» (irgendwo) gehört nach Balzers und sagt einer «lecker», so stammt er aus dem grossen Kanton, das greift aber bereits bei unserer Jugend um sich.
In der Gastronomie fallen mir die unterschiedlichen Idiome besonders auf. Eine österreichische Speisekarte ist für Schweizer schwer verständlich. Der Schweizer kennt mit französischem Einfluss das «Entrecôte» und kann mit einer «hohen Rippe» wenig anfangen. Der «Vogerlsalat» ist bei uns der «Nüsslisalat» und die deutsche «Rote Beete», also der «Randig», hat den Sprung in die Schweiz nie geschafft.
Meine Schwiegermutter stammte aus Ruggell. Wenn ich für einmal einen Anzug mit Krawatte anzog, so war ich «wäch», also gut angezogen. Assen die Kinder zu schnell, so waren sie «ommergällig», also gierig.